Nito Simonsen: Willkommen bei DNB Wealth Management. Ich stehe hier mit Sverre Bergland, dem Portfoliomanager des DNB Technology. Sverre, wir kommen gerade aus einem Seminar über globale Aktien, wo Sie eine sehr gute Präsentation gegeben haben. Vergangenes Jahr haben wir uns an dieser Stelle auch schon unterhalten. Der Fonds hat letztes Jahr fantastisch abgeschnitten und läuft auch dieses Jahr erstklassig. Glückwunsch!
Sverre Bergland: Dankeschön.
N.S.: In Ihrer Präsentation sprechen Sie über das Fernsehen, und dass junge Menschen unter 26 Jahren in erster Linie über YouTube fernsehen.
S.B.: Ja, und das ist Ausdruck eines der interessanteren Themen der Gegenwart, nämlich die Entwicklung der Fernsehbranche, wo traditionelle Anbieter Probleme bekommen, weil sich junge Menschen, wie Sie schon gesagt haben, für andere Kanäle entscheiden. Sie wählen YouTube, Netflix oder Apple TV. Dadurch entstehen Chancen für die Googles dieser Welt, die Amazons dieser Welt und die Apples dieser Welt, aber vermutlich auch große Herausforderungen für die traditionellen Fernsehanbieter, die auf Werbeeinnahmen angewiesen sind. Eine auf Apple TV oder Netflix verbrachte Stunde ist eine verlorene Stunde für das traditionelle Fernsehen. Diesen sehr, sehr interessanten Trend werden wir in nächster Zeit, also etwa den kommenden drei Jahren, genau verfolgen, denn wir erwarten dramatische Veränderungen.
N.S.: Heißt das, dass CNN und Fox News in den nächsten 10 Jahren von unseren Fernsehern verschwinden?
S.B.: Gerade im Nachrichtenbereich ist die Lage etwas schwieriger, weil hier die Aktualität zählt. Daher sind die Anbieter traditioneller Unterhaltungsformate und Filme eher betroffen. Ihnen stehen größere Herausforderungen bevor. Ganz allgemein aber werden die Fernsehsender in den nächsten drei Jahren voraussichtlich Schwierigkeiten bekommen.
N.S.: Darüber hinaus haben Sie heute zwei weitere Themen angesprochen: das Internet, d.h. die wachsenden Internet-Nutzerzahlen in Asien, und selbstfahrende Autos in Kalifornien.
S.B.: Ja. Zum Internet: In den nächsten fünf Jahren wird die Zahl der Internetnutzer dramatisch steigen. Die meisten von ihnen kommen dabei aus den Schwellenländern. Die Dienstleistungen für diese wachsende Nutzerschicht schaffen sehr interessante Anlagechancen und so versuchen wir, in diesem Bereich Investments zu identifizieren. Die selbstfahrenden Autos sind heute noch eine Kuriosität, aber die Entwicklung geht schnell voran, und in vielleicht fünf Jahren sind diese Fahrzeuge dann vermutlich schon Realität. Wie bereits vielfach angemerkt, ist Google bei dieser Entwicklung ganz vorne dabei, und so könnte das Unternehmen hier von einem positiven Trend profitieren.
N.S.: Lassen Sie uns noch ein wenig über Google sprechen. Das Unternehmen ist schon seit vielen, vielen Jahren Ihr Favorit und auch aktuell eine ihrer wichtigsten Positionen.
S.B.: Ja, in diese Aktie investieren wir schon seit langem, weil das Unternehmen nach unserem Dafürhalten in fast allen relevanten Kerntrends dieser Tage gut positioniert ist. Die Aktie bzw. das Unternehmen wächst erfreulich mit etwa 15% und damit deutlich stärker als der Markt, dabei sind die Vielfachen gar nicht einmal besonders hoch. Die bereits angesprochenen Themen und die attraktive Bewertung sollten die Aktie auch künftig zu einem wichtigen Ertragsbringer im Portfolio machen.
N.S.: Letzte Frage: wir haben jetzt Mitte Juni und der Sommer beginnt. Haben Sie ein Gefühl dafür, wie sich die Märkte im Sommer und in den ersten Herbstmonaten entwickeln? Oder ist die Frage unfair, weil Sie kein Makro-Analyst sind?
S.B.: Weil wir uns nicht in erster Linie auf die Marktentwicklung konzentrieren, ist das wirklich eine schwierige Frage. Aber in allen unseren Diskussionen über spezifische Aktien taucht über kurz oder lang auch die Frage nach den Zinsen auf. Wenn Sie mir also sagen können, wie sich die Zinsen entwickeln, dann sage ich Ihnen, wie die Märkte reagieren.
N.S.: Die Antwort darauf gebe ich Ihnen lieber erst, wenn die Kameras ausgeschaltet sind. Vielen Dank, Sverre, und ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer.
S.B.: Dankeschön.
N.S.: Und vielen Dank auch an Sie fürs Zuschauen.