Oktober 2016. Der Asset Manager DNB hält Technologie-Aktie für attraktiv bewertet. Einstiegskurse haben die Norweger bei Ericsson genützt. Bei Pokémon-Vermarkter Nintendo wurden dreistellige Gewinne realisiert. Als heißesten Trend hat DNB das autonome Fahren definiert. Die zwei Technologie-Fonds nützten das Momentum und haben die 500-Millionen-Euro-Marke geknackt.
„Insgesamt sind Technologie-Aktien nicht teuer“ sagt DNB-Portfoliomanager Mikko Ripatti, der internationale Investoren berät und am DNB-Standort Luxemburg stationiert ist. Tech-Aktien werden derzeit, bereinigt um die Barbestände, im Schnitt mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 bis 17 gehandelt. Seit der Dotcom-Blase haben sich die Fundamentaldaten im Technologie-Sektor deutlich verändert. Ripatti: „Die etablierten Spieler im Technologiesektor sind heute Unternehmen mit starken positiven Cashflows, vernünftigen Bewertungen und nachhaltigen Geschäftsmodellen.“
Wette auf Ericsson
Für Anders Tandberg-Johansen, Head of Global Technology bei DNB Asset Management ist die Bewertung ein zentrales Kaufkriterium. Er und sein in Oslo stationiertes Team suchen keine Luftschlösser, sondern nach Unternehmen mit hohem Gewinnpotential und geringem Verlustrisiko. Etwa Aktien wo der Markt beinahe das „Worst Case Szenario“ eingepreist hat und gute Chancen für ein Happy End bestehen. Im Juli und August haben die Norweger beim schwedischen Netzwerkausrüster Ericsson zugekauft. Der Anteil am Fondsvolumen erhöhte sich von einem auf vier Prozent. Tandberg-Johansen, der als Lead-Fondsmanager für das 2,5 Milliarden Euro große DNB Technologie-Portfolio verantwortlich ist, hält die Rückschlaggefahr für den abgestraften Wert für begrenzt. Ein neuer CEO soll frischen Wind in das Unternehmen und den Aktienkurs bringen.
Als neues Investment kam erstmals der Hersteller von Fitness-Bändern Fitbit ins Portfolio. Die US-Aktie kam an der Börse unter die Räder und ist laut DNB sehr attraktiv bewertet. Zugekauft hat DNB auch beim Hersteller von Festplatten und Flash-Speicher Western Digital. Der Konzern soll von einer Erholung der Preise für diese Datenspeicher profitieren.
20 Prozent Wachstum
Geht es nach Fondsmanager Tandberg-Johansen, stehen die Ampeln bei Google und Facebook auf Grün: „Das organische Wachstum liegt bei Google bei mehr als 20 Prozent und bei Facebook fast bei 60 Prozent.“ Nach den sehr guten Zahlen für das zweite Quartal hat das Fondsmanagement die Position in Facebook etwas ausgebaut. Die Wachstumsrate von Facebook wird sich verlangsamen, aber die Gewinne von Messenger und Whatsapp werden den Markt positiv überraschen.
Nachdem Facebook und Google einen guten Teil der Werbeeinnahmen der Printmedien bereits abgesaugt hätten, rücke jetzt das traditionelle TV-Geschäft in deren Visier. Traditionelle TV-Konzerne stehen zudem durch moderne Content-Anbietern wie Amazon Prime, Netflix oder YouTube unter Druck. YouTube ist Teil des Alphabet-Imperiums. Tandberg-Johansen rechnet nicht zuletzt auf Grund dieser Entwicklungen im Mediensektor mit einer Neubewertung: „Die Schätzungen für Medien-Titel werden runter kommen“.
Telekoms zu teuer
Ähnlich pessimistisch ist der Fondsmanager für den Telekombereich. Bei Investoren seien Telekoms wie AT&T und Verizon wegen ihrer scheinbar stabilen Geschäftsmodelle gefragt. Tandberg-Johansen glaubt jedoch, dass die Gewinnschätzungen wegen dem harten Wettbewerb nach unten kommen. Durch die Akquisition des Satelliten-TV Anbieters DirectTV sehe die Bewertung von AT&T kurzfristig attraktiv aus. Das dürfte sich mittelfristig aber wieder ändern. „TV-Kanäle zu bündeln und zu versenden bringt in der Zukunft keine Gewinne“, sagt der Fondsmanager. Getrennt hat sich DNB von Nintendo, allerdings erst nachdem sich die Aktie verdoppelte. Die Fondsmanager haben sich im Vorfeld des Starts von Pokémon Go in dem Wert positioniert. Bis zu zwei Prozent des Portfolios waren in den Spielehersteller investiert.
Fonds erreichen Meilenstein
Die auf Bottom-up-Analysen basierende Investmentstrategie liefert die gewünschten Ergebnisse. (siehe Kasten unten). Die Performance hat das Interesse der Investoren geweckt und das Volumen der zu verwaltenden Kundengeldern weiter erhöht. Inzwischen sind alleine im Long-only Produkt DNB Technology (ISIN: LU0302296495) und den auf steigende und fallende Kurse setzenden DNB TMT Absolute Return (ISIN: LU0547714526) 500 Millionen Euro investiert. Insgesamt werden vom Tandberg-Johansen und seinem Tech-Team Assets im Umfang von 2.5 Milliarden Euro verwaltet.