(Oslo, 29. Januar 2013) Die börsennotierten skandinavischen Unternehmen werden ihre Gewinne 2013 voraussichtlich um bis zu 10 Prozent steigern können. Diese Meinung vertritt Karl G. Høgtun, Leiter des Teams für nordische Aktien bei DNB Asset Management. „Für das laufende Jahr erwarten wir unter anderem wegen der sich verbessernden globalen Makroindikatoren eine sukzessive Erholung der Weltwirtschaft“, erwartet der Experte. Dieses gesamtwirtschaftliche Szenario, vor allem aber auch die positiven Vorgaben aus China und Indien, wirkten sich positiv auf die nordischen Länder aus. Die skandinavischen Unternehmen könnten einmal mehr von ihren exzellenten Verbindungen in den Schwellenländern profitieren, wo Marktführer wie Novo Nordisk schon seit den 1960-er Jahren aktiv ihr Netzwerk ausbauen.
Attraktive Dividendenrendite
„Die durchschnittliche Dividendenrendite wird dabei voraussichtlich etwa 4 Prozent betragen“, erklärt Høgtun. „Insgesamt gesehen entwickeln sich die skandinavischen Wirtschaften höchstwahrscheinlich wieder solider als der Durchschnitt der 15 EU-Länder, denn die Weltmarktführer aus dem Norden profitieren nach wie vor von überaus gesunden volkswirtschaftlichen Rahmendaten in ihren Heimatmärkten.“ Rein theoretisch ergebe dies bei konstanten Kurs-Gewinn-Verhältnissen für den skandinavischen Gesamtmarkt ein mögliches Ertragspotenzial von vier bis 14 Prozent – und dies bei günstigen Bewertungen für nordische Aktien. „Wir haben also Gründe, einen optimistischen Ausblick für unser Skandinavien-Portfolio zu geben“, sagt Høgtun.
Norwegen: Wachstum verharrt auf hohem Niveau
Im Jahr 2012 haben sich in Norwegen eine Reihe von Wirtschaftsindikatoren positiv entwickelt. Dazu zählt der stetige Aufwärtstrend des Arbeitsmarkts – die Arbeitslosenquote beträgt derzeit lediglich zirka 3 Prozent. Diese Entwicklung sollte sich 2013 fortsetzen. Für das laufende Jahr rechnet Portfoliomanager Høgtun auch mit einem robusten Konsumwachstum von mindestens 3 Prozent: „Die Zinsen bleiben niedrig, die Beschäftigungsquote wird weiter steigen, vielleicht um 1,5 Prozent, und die Löhne um geschätzte 4 Prozent, was de facto zu Reallohnsteigerungen führt.“ Was die Exportaussichten des laufenden Jahres betrifft, verweist er auf die erstaunlich widerstandsfähige norwegische Exportwirtschaft, erwartet aber keine wesentlichen Verbesserungen. Industrieerzeugnisse und -exporte zeigten sich zwar stabil, die Wettbewerbsfähigkeit könne aber aufgrund des hohen Lohn- und Wechselkursniveaus nur schwer ausgebaut werden. Die Mineralölinvestitionen könnten sogar etwas zurückgehen, werden aber weitestgehend auf dem hohen Niveau verharren.
Schweden: Schwacher Start mit Aussicht auf Trendverbesserungen
„Schaut man nach Schweden, so beginnt dort das neue Jahr 2013 eher schwach, sollte aber in dessen weiterem Verlauf etwas an Fahrt aufnehmen“, schätzt Høgtun. Stolpersteine seien die zuletzt leicht verbesserte Arbeitslosigkeit, die aber durchaus wieder auf über 8 Prozent steigen könne, und die verhaltenen Aussichten für Investitionen und Exporte. Einen Lichtblick sieht der Skandinavien-Experte beim öffentlichen und beim privaten Konsum, der dank zahlreicher Konjunkturmaßnahmen am besten dastehen wird. „Im Durchschnitt sollte die Nachfrage 2013 in sämtlichen Segmenten wachsen, wenn auch nur in geringem Maße. Die Prognosen für das BIP-Wachstum sehen die Analysten bei etwa 1 Prozent“, erklärt Høgtun.
Finnland stabil mit positivem Trend
Die finnische Wirtschaft ist stark abhängig von Maschinenbau-, Elektronik- und forstwirtschaftlichen Produkten, und diese große zyklische Komponente macht sich laut Høgtun in dem aktuell weltweit schwachen Nachfrageumfeld bemerkbar. Wegen der relativ hohen Kapazitätsauslastung und der steigenden Kreditvergabe durch die Banken ist nach seiner Ansicht 2013 und 2014 aber immer noch mit einer leichten Erhöhung der Anlageinvestitionen zu rechnen. Im Zuge der sinkenden Inflation sollten höhere Reallöhne den privaten Verbrauch 2013 etwas steigern. Insgesamt liegt das Wachstum 2013 leicht über dem Wert von 2012 – nach Angaben von Bloomberg erwarten die meisten Beobachter für 2013, ähnlich wie für Dänemark, ein BIP-Wachstum von zirka 1 Prozent.
Dänemark könnte aus dem Gröbsten raus sein
„2013 wird sicherlich kein leichtes Jahr für Dänemark, denn der zyklische Druck auf die Verbraucher wird bestehen bleiben“, glaubt Høgtun. Dazu komme, dass die Ergebnisse der Lohnverhandlungen das negative Wachstum der Reallöhne fortsetzen werden und die Einzelhandelsumsätze immer noch schwach tendieren. „Für das laufende Jahr könnte dem Land mit einem etwas stärkeren Wachstum als in 2012 die Trendwende gelingen, denn ich sehe etwas Spielraum für kleinere Konjunkturprogramme“, so der Fondsmanager. Dies bestätigten auch Wachstumserwartungen von Bloomberg, die bei etwas über einem Prozent liegen.
Insgesamt bleibt Karl G. Høgtun angesichts der sich erholenden Weltwirtschaft optimistisch für die nordische Region: „Norwegen, Dänemark, Schweden und Finnland sind kleine offene Volkswirtschaften mit hohem Umsatzanteil in den Schwellenländern – aus diesem Grund hat der globale Konjunkturzyklus in der Regel erhebliche Auswirkungen auf ihre heimischen Märkte. Zudem sind die Basisfundamentaldaten all dieser Länder in relativ gutem Zustand, so dass sie anders als viele europäische Nationen weniger stark gezwungen sind, den Gürtel enger zu schnallen.“
Karl G. Høgtun ist Leiter des Nordic Equity-Teams und Portfoliomanager der nordischen Fondsauswahl von DNB Asset Management. Von Oslo aus verwaltet er zusammen mit Kjell Morten Hjørnevik den DNB Fund Scandinavia (ISIN: LU0083425479).
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